Angebote für Kfz-Versicherung vor Wechsel gut prüfen

Es klingt verlockend: Einfach online ein paar Daten in das Vergleichsportal eingeben und im nächsten Jahr ordentlich Geld sparen. So zumindest das Versprechen der Werbung für einen Wechsel der Kfz-Versicherung. Doch nicht in jedem Fall ist das sinnvoll. Denn auch bei den Vergleichsportalen ist Vorsicht angebracht. Sie bieten zwar eine einfache Möglichkeit zum schnellen Produktvergleich. Aber Achtung: Wie der Vermittler vor Ort erhalten auch die Online-Plattformen eine Provision für abgeschlossene Verträge. Oft nehmen die Portalanbieter nur ausgewählte Versicherungsgesellschaften und Tarife in den Vergleich auf. Einen breiten und unabhängigen Marktvergleich bekommen Verbraucher:innen daher nicht unbedingt. „Da kann es sich lohnen, nicht nur ein Portal zu nutzen und sich auch direkt beim Versicherer nach einem guten Angebot zu erkundigen – online, telefonisch oder beim Vermittler um die Ecke“, rät Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW.

Bild von ElisaRiva auf Pixabay 

Nicht jeder Wechsel lohnt sich

Nicht für jede:n ist ein Wechsel auch sinnvoll. Wer beispielsweise einen Schaden verursacht hat, wird von der Versicherung regelmäßig in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) zurückgestuft – der Beitrag steigt. Wurde jedoch ein Rabattschutz vereinbart, verzichtet der Versicherer auf diese Zurückstufung. Diese Sonderregelung gilt aber nur beim aktuellen Anbieter. Wir die Versicherung gewechselt, stuft der neue Versicherer unter Umständen die SF-Klasse doch zurück. „So wird aus der erhofften Ersparnis nachträglich eine saftige Erhöhung“, warnt Weidenbach.

Laufenden Vertrag günstiger gestalten

Durch eine jährliche Zahlweise lassen sich auch in einem laufenden Vertrag bereits einige Euro sparen. Zusätzliches Einsparpotential bieten Tarifmerkmale. Sind beispielsweise die Kinder aus dem Haus und leihen sich die Familienkutsche nicht mehr für den abendlichen Diskobesuch, verkleinert sich damit auch der Fahrerkreis. Das belohnen Versicherungen mit günstigeren Prämien. Auch die Fahrleistung pro Jahr ist ein wichtiges – und teures – Tarifierungsmerkmal. Wer bisher viel mit dem Auto gependelt ist und nun nach Umzug, Ruhestand oder wegen Homeoffice weniger fährt, sollte das auf jedem Fall seinem Versicherer mitteilen.

Überprüfung des Tarifs sinnvoll

Es braucht sich also keiner verrückt machen lassen von der Werbung – niemand muss wechseln. Grundsätzlich ist aber eine Überprüfung des eigenen Kfz-Tarifs immer mal wieder sinnvoll. Ein Wechsel – auch nach vielen Jahren bei einem Versicherer – kann sich durchaus lohnen. Den einen oder anderen Rabatt gibt es oft auch bei der eigenen Versicherung. “Manchmal verhilft ein einfacher Anruf dort auch schon zu einem günstigeren Tarif”, weiß Weidenbach.

Auf die Leistung achten

Nicht nur die Höhe der Prämie ist entscheidend, sondern auch die Leistung! So sollte neben einer hohen Versicherungssumme von 50 oder besser 100 Millionen in der Haftpflichtversicherung auf jeden Fall die grobe Fahrlässigkeit im Kaskoschutz mitversichert werden. „Das erspart im Schadensfall Ärger mit dem Versicherer, wenn ich beispielsweise geblendet von der tief stehenden Sonne über die rote Ampel gefahren bin“, erklärt Versicherungsexpertin Weidenbach. Mit ein bisschen Recherche und Geduld lässt sich dann auch ein passender Tarif zu guten Konditionen finden. Zumindest bis nächstes Jahr erneut die Werbung lockt.

Weiterführende Infos und Links:

Rat und Hilfestellung zu diesen und anderen Themen des Verbraucheralltags gibt es bei der Verbraucherzentrale NRW per Mail, telefonisch oder nach vorheriger Terminvereinbarung vor Ort in der Beratungsstelle. Alle Kontaktdaten der Beratungsstellen finden Ratsuchende im Internet unter www.verbraucherzentrale.nrw/node/45695.

Quellenangabe
Verbraucherzentrale NRW
www.verbraucherzentrale.nrw

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